Nachhaltigkeit ist ein Thema, das uns alle beschäftigt. „Weniger ist mehr“ oder „Kauf nichts Neues“ – diese Sätze hört man oft, wenn es um bewussteren Konsum geht. Aber ist das in der Fantasy-Fotografie überhaupt machbar? Schließlich erwarten Kund*innen immer wieder neue, beeindruckende Outfits und Konzepte. Um spannend zu bleiben, müssen wir als Fotografinnen kreativ und oft auch innovativ sein. Aber wie lässt sich das mit Nachhaltigkeit verbinden?
Eine einfache Antwort darauf habe ich nicht. Was ich aber sagen kann: Dieses Thema beschäftigt mich schon seit Jahren, und mit diesem Artikel möchte ich niemanden belehren oder verurteilen. Ich bin ehrlich mit euch: Auch in meinem Fundus gibt es Teile von bekannten Fast-Fashion-Herstellern. Das ist mittlerweile weniger geworden, weil ich inzwischen auf hochwertige Designerstücke setze. Aber gerade am Anfang, wenn man sein Business aufbaut und einen Fundus für verschiedene Größen und Stile braucht, ist es schwierig, Fast-Fashion komplett zu umgehen.
Trotzdem gibt es Möglichkeiten, nachhaltiger zu agieren – auch wenn das oft mehr Zeit und Recherche erfordert. Zum Beispiel kannst du Kostüme und Accessoires über Second-Hand-Plattformen kaufen oder Freunde fragen, ob sie etwas verleihen können. Flohmarkt-Gruppen auf Facebook, Instagram-Sales oder spezialisierte Second-Hand-Shops sind ebenfalls großartige Anlaufstellen.
Wie könnte Nachhaltigkeit in der Fantasy Fotografie aussehen?
Fantasy Fotografie lebt von besonderen, opulenten Outfits und Accessoires. Ganz ohne Konsum wird es also nicht gehen. Aber je länger du in diesem Bereich tätig bist, desto einfacher wird es, nachhaltigere Entscheidungen zu treffen. Hier sind ein paar Tipps aus meiner Erfahrung:
Tipp 1: Second-Hand statt Neuware
Wenn du gerade erst anfängst, schau dich auf Plattformen wie Vinted oder eBay um. Frage Freunde und Bekannte, ob sie Kostüme haben, die du ausleihen kannst, oder stöbere in spezialisierten Gruppen für Shooting-Kleider. So kannst du dir nach und nach einen Fundus aufbauen, ohne ständig Neues kaufen zu müssen.
Tipp 2: Kooperationen mit nachhaltigen Marken
Sobald du ein Portfolio aufgebaut hast, kannst du gezielt Marken oder kleine Labels ansprechen. Biete ihnen an, Foto- und Videomaterial für ihre Produkte zu erstellen, im Gegenzug für gesponserte Stücke, die du für deinen Fundus behalten darfst. Achte dabei darauf, nachhaltige Unternehmen zu unterstützen. So kannst du gleichzeitig dein Netzwerk ausbauen und etwas Gutes tun. Die Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit sollten selbstverständlich für beide Seiten fair sein.
Tipp 3: Investition in hochwertige Handarbeit
Wenn es dir finanziell möglich ist, setze bewusst auf hochwertige, handgefertigte Produkte von kleinen Unternehmen. Diese Stücke sind nicht nur langlebig, sondern machen deine Shootings auch noch einzigartiger. Viele Designer*innen bieten Rabatte an, wenn du ihre Marke in deinen Beiträgen erwähnst – eine Win-Win-Situation.
Meine persönliche Erfahrung
Nachhaltigkeit in der Fantasy Fotografie ist eine echte Herausforderung. Unsere Branche schreit nach „mehr ist mehr“, aber gerade deshalb ist es so wichtig, unser eigenes Handeln zu hinterfragen.
Ich bin nicht stolz darauf, dass ich besonders am Anfang auf Fast-Fashion zurückgreifen musste. Mittlerweile arbeite ich mit einem wachsenden Netzwerk von Kooperationspartnerinnen und Designerinnen zusammen, die nachhaltig und ressourcenschonend arbeiten. Auch bei den Make-up-Artisten, mit denen ich zusammenarbeite, achte ich darauf, dass sie hochwertige Produkte verwenden, die vollständig tierversuchsfrei und überwiegend vegan sind.
Warum Nachhaltigkeit für mich wichtig ist
Je länger ich in dieser Branche tätig bin, desto bewusster wird mir, wie sehr uns das Thema Nachhaltigkeit alle betrifft – unabhängig davon, wo wir im Leben stehen. Fotografie ist ein Luxusgut, und es ist mir wichtig, dass meine Kund*innen meine Dienstleistung mit gutem Gewissen in Anspruch nehmen können.
Perfekt ist niemand, aber ich glaube, dass jede*r von uns kleine Schritte gehen kann. Und zusammen können wir so auch in der Fantasy Fotografie einen Unterschied machen – ohne den Zauber und die Magie zu verlieren, die diese Kunstform so besonders macht.
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